Welche gesetzlichen Vorgaben gibt es für das Grabmal?
Bereits in der Antike wurden Gräberstraßen mit Grabmalen angelegt, auf denen Inschriften und Reliefdarstellungen Auskunft über den Verstorbenen gaben. Im Mittelalter war es üblich, Verstorbene direkt in oder an der Kirche beizusetzen. Aus Platzgründen blieben Steingrabmäler daher dem Adel und der hohen Geistlichkeit vorbehalten und wurden in Form von Grabplatten gefertigt. Erst mit der Verlegung der Friedhöfe an den Stadtrand ab dem 18. Jahrhundert wurde genug Platz gewonnen, um aufrechtstehende Grabsteine oder Grabkreuze aus Holz, Schmiede- oder Gusseisen aufzustellen und sie oftmals mit ausführlichen biografischen Auskünften zu versehen. Moderne Grabsteine weisen heute eine Vielfalt an individuellen Gestaltungsmöglichkeiten auf.
Ist ein Grabstein bei der Erdbestattung Pflicht?
Nein, es gibt kein Bestattungsgesetz, das die Aufstellung eines Grabsteines verbindlich festlegt, doch es gibt Friedhöfe und Gräberfelder, die aus historischen oder gestalterischen Gründen die Aufstellung eines Grabsteins entweder ausdrücklich verlangen oder es grundlegend verbieten, wie zum Beispiel bei anonymen Grabfeldern. Daher sollte vor der Wahl der Grabstelle zunächst ein Blick in die entsprechende Friedhofsordnung geworfen werden. Handelt es sich um kein anonymes Grab, dann sind die Angehörigen gesetzlich dazu verpflichtet, das Grab mit schriftlichen Hinweisen zu versehen, die den Verstorbenen identifizierbar machen. Als Alternative zum Grabstein werden daher auch gerne Plaketten aus Holz, Metall, Glas oder Emaille, beschriftete Natursteine, Holzstelen, Holzkreuze oder kleine Steinblöcke verwendet.
Welche Arten von Grabsteinen gibt es?
Hinsichtlich der Grundform, des Materials und der äußeren Gestaltung bietet sich Angehörigen eine Vielfalt an Möglichkeiten, ein Grabmal zu entwickeln, das die Persönlichkeit des Verstorbenen widerspiegelt. Als klassisches Grabstein-Material sind Marmor und Granit weit verbreitet. Moderne Grabmäler werden aber oftmals auch aus unterschiedlichen Materialien gefertigt, sodass darin Elemente aus Stein, Glas, Holz und Metall kunstvoll zusammenfinden. Grundsätzlich wird zwischen folgenden Grabsteinformen unterschieden:
Breitsteine
In Überbreite gefertigt, bieten Breitsteine genug Platz, um mehrere Namen und Daten darauf zu vermerken. Daher kommen sie gerne bei Familiengräbern oder Doppelgräbern zum Einsatz.
Reihensteine
Als klassischer Grabstein weist der Reihenstein ein einzelnes Grab aus.
Stelen
Die freistehenden Pfeiler tragen die Inschrift des Verstorbenen und weisen in der Regel ein Einzelgrab aus. Stelen werden auch gerne in Verbindung mit Grabplatten gestaltet.
Grabplatten
Grabplatten decken traditionell das gesamte Grab oder Doppelgrab ab. Moderne Varianten orientieren sich an geometrischen Formen und lassen dabei auch gerne Platz für Skulpturen, Stelen und Pflanzflächen.
Urnensteine
Die Größe der Urnensteine richtet sich nach dem jeweiligen Urnengrab, sodass Urnensteine sowohl als freistehende Steine als auch als passgenaue Grabplatten für Urnenfelder oder Urnenwände konzipiert werden.
Kissensteine
Als liegende Grabsteine finden Kissensteine am Kopfende eines Grabes Platz und sind oftmals in Form eines Buches oder eines Herzens gefertigt.
Gibt es bei der Grabinschrift verbindliche Vorgaben?
Die Inschrift eines Grabsteins muss sowohl Vor- und Zuname, gegebenenfalls den Geburtsnamen sowie Geburts- und Todesdatum enthalten. Üblich sind zudem kurze Sinnsprüche oder seltener auch der Spitzname des Verstorbenen. Umrahmt werden diese Grundangaben gerne von Gravuren in Form von Rosen, Engeln, Kreuzen, Herzen oder Heiligenfiguren oder von individuellen Reliefs, die aus dem Grabstein herausgearbeitet werden. Zunehmend finden aber auch Porträts des Verstorbenen oder ein QR-Code, mit dem sich ein Trauerportal mit ausführlichen Informationen zum Verstorbenen im Internet aufrufen lässt, Platz auf dem Grabstein. Heute eher selten sind lange Zitate oder Erzählungen aus dem Leben des Toten.
Wann muss ein Grabstein aufgestellt werden?
Bei Urnengräbern kann der Grabstein oder die Grabplatte direkt nach der Trauerfeier auf dem Grab angebracht werden, sofern er schon fertig gearbeitet ist. Da bei Erdbestattungen die Grabmäler größer ausfallen, benötigt die Herstellung der Grabsteine mehr Zeit. Gleichzeitig fällt bei Erdbestattungen das Grab zunächst ein, da sich die Erde langsam verdichtet und dann absetzt. Wie lange diese Erdverdichtung dauert, ist stark abhängig von der Bodenbeschaffenheit. Hinweise darauf, wann der Grabstein sicher aufgestellt werden kann, enthält die entsprechende Friedhofsordnung.